In den letzten 10-15 Jahren haben die Hautkrebserkrankungen in Deutschland deutlich zugenommen, was wohl an den Freizeit- und Reisegewohnheiten der vergangenen Jahrzehnte mit der zunehmenden Exposition gegenüber natürlichem und auch künstlichem UV-Licht (Sonne und Solarium) zusammenhängt.
Sehr häufig tritt der „weiße Hautkrebs“ mit den Untergruppen „Basalzellkarzinom“ und „Spinozelluläres Karzinom“ auf, wobei besonders der sehr helle Hauttyp mit blondem oder rotem Haar gefährdet ist. Das Basalzellkarzinom ist deutlich häufiger und weniger gefährlich, da es so gut wie nie in den Körper absiedelt (metastasiert). Das etwas seltenere Spinozelluläre Karzinom kann zwar in den Körper, bevorzugt in die Lymphknoten, absiedeln (metastasieren), tut dies aber meist erst nach langer Bestandsdauer und bei erheblicher Dicke des Tumors.

Sehr viel gefährlicher, glücklicherweise aber auch deutlich seltener, ist der „schwarze Hautkrebs“, (Melanom), der eine frühzeitige Metastasierung über die Lymph- und Blutgefäße aufweisen kann. Bei Verdacht muss die Veränderung zügig komplett, oft mit einem definierten Sicherheitsabstand, operativ entfernt werden. Die Prognose und Nachsorge hängt dann von der in der feingeweblichen Untersuchung gemessenen
Eindringtiefe des Melanoms in die Haut ab. Wurde es rechtzeitig entfernt sind nur klinische Nachkontrollen erforderlich, bei fortgeschrittenen Formen sollten die den Hautbereich drainierenden Lymphknoten entfernt und untersucht werden. Bei diesen Patienten arbeiten wir eng mit dem zertifizierten Hautkrebszentrum der Dermatologie der Uniklinik Ulm zusammen. Für fortgeschrittene Formen sind in den letzten 10 Jahren neue
zielgerichtete Therapien und Immuntherapien (Checkpointinhibitoren) entwickelt worden, wodurch die früher sehr ungünstige Prognose ganz gravierend verbessert werden konnte.

Die beste Methode, fortgeschrittene Hautkrebserkrankungen zu vermeiden, ist eindeutig die Früherkennung von Vorstufen oder frühen Formen des Hautkrebses. Dieses erfolgt am zuverlässigsten durch das Wahrnehmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen der Haut (mindestens alle 2 Jahre, bei Risikopatienten mindestens 1x/Jahr), das sogenannte „Hautkrebsscreening“. Dabei wird von einem Hautfacharzt (Dermatologen) die gesamte Haut begutachtet, auffällige Stellen und Leberflecke werden mit dem Auflichtmikroskop beurteilt. Durch eine zusätzlich videogestützte Auflichtmikroskopie können Leberflecke auch im zeitlichen Verlauf genau dokumentiert und verglichen werden, wofür allerdings aktuell die Kosten von den gesetzlichen Kassen noch nicht übernommen werden.
Auch wenn die genetische Veranlagung auf die Entstehung von Hautkrebs einen wesentlichen Einfluß hat, lässt sich durch einen konsequenten UV-Lichtschutz von Kindheit an, das Risiko, im Laufe des Lebens an Hautkrebs zu erkranken deutlich vermindern.

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